Montag, 9. März 2009
Was ist peinlicher, als zur besten Abendzeit durch die Wegberger Innenstadt zu walken? Die Antwort ist eindeutig: mit 24 'Dicken' durch die Innenstadt walken. So oder ähnlich konnte man es in den Gesichtern unserer Gruppe ablesen. Denn Montagabend ist Trainingsabend und da wird gegangen, gehüpft, gestreckt und gesteppt. Ich persönlich habe Walking bis heute eher belächelt. Bei uns zu Hause wird gewandert, mindestens drei Stunden durch die Eifel oder das Hohe Venn und dabei haben wir schon so manche Walking- Truppe links stehen gelassen. Also, denke ich, kann es das ja mit anderthalb Stunden so richtig nicht sein. Zumal ich sowieso mit Ausdauersportarten meine Probleme habe. Legen Sie mir einen Ball vor die Füße und sagen:'Lauf!', dann verspreche ich Ihnen, mindestens 6 km bei vernünftigem Tempo durchzuhalten. Das Gleiche ohne Ball wird für mich zur Qual. Ich stehe also mit genügend Skepsis inmitten unserer Gruppe und denke, dass es peinlicher nicht werden kann. Luc ist da anderer Meinung und verteilt gut gelaunt 'Grubenlampen' an alle. Diese zieht man wie ein Stirnband an, so dass vorne ein hübsches gelbes Lämpchen leuchtet und nach hinten ein schönes rotes. So ausgestattet geht's los, in forschem Tempo die Bahnhofstraße hinauf, dann rechts Richtung Einkaufszentrum, einmal über den Parkplatz und dann rechts in die Freiheiderstraße. Da auf dem Bürgersteig maximal zwei Leute nebeneinander gehen können, laufen wir im Gänsemarsch, wobei sich die Gruppe nach knapp 200 m doch schon erstaunlich auseinander zieht. Irgendwie erinnert mich das Ganze an Colonel Hathi und seine Frühpatrouille aus dem Dschungelbuch. 'Kompanie, ein Lied!. Links, zwo, drei, vier! Haltet Takt zwo, drei, vier! Stets ein Lied beim Marsch parat, das ist wichtig Kamerad! Schmettert den Choral, über Berg und Tal, wenn die Frühpatrouille naht, wennn die Frühpatrouille naht!' Nach der ersten Runde trennt sich die Spreu vom Weizen. Die ersten geben auf, haben aber ihr bestes getan. Außerdem fängt die Sache an Spaß zu machen und peinlich war es nach einer halben Runde schon nicht mehr. Ganze sieben Kilometer gehen wir an diesem Abend und Luc schafft es mit viel Phantasie, Muskeln in Bewegung zu setzen, von deren Existenz man nicht einmal geahnt hat. Im Übrigen: der Schweinehund ist heute Abend ein Schoßhund und sitz brav in der Hütte.