Donnerstag, 22. Januar 2009
Eigentlich ist heute ein ungünstiger Tag eine Diät zu beginnen, aber wann ist ein Tag schon günstig. Gerade habe ich Al Bano und Romina Power auf meinem MP3- Player weiter gedrückt. So down ist mein Seelengefüge nun doch nicht. Ob aber Allan Parsons Freudiana besser ist? Nach einem Tag wie heute, essenstechnisch meine ich, frage ich mich schon, wie ein Mensch so willensschwach sein kann. Es ist immer das gleiche auf Geschäftsreisen. Man bekommt im Hotel ein hervorragendes Frühstücksbuffet, wobei mir meine Eulen- Mentalität schon behilflich ist, den Gang dorthin zu unterdrücken. Schließlich möchte ich jede, aber auch jede Minute auskosten, die ich länger im Bett liegen bleiben kann. Nachdem der Kopf dann gegen Vormittag soweit klar ist und ohne Frühstück natürlich nach Essen lechzt, kommt der erste Angriff des inneren Schweinehundes. ‚Greif zu, nimm die Plätzchen, die neben Deinem Tee stehen. Das mit Schokoglasur oder das mit der Sahnefüllung, sieht das nicht toll aus?’ lockt es aus der hinteren Ecke meines Hirns und es kostet mich alle Willenskraft, dem Schweinehund auf den Schwanz zu treten und wegzujagen. Jaulend zieht er ab, um rechtzeitig zur Mittagszeit wieder hervorzukriechen und mich daran zu erinnern, dass ich doch seit gestern Abend nichts mehr gegessen habe. Die Argumentation dagegen wird immer schwerer. Hinzu kommt, dass Carlos, dem ich gerade versuche, den Umgang mit unserer Software zu erklären, dringend eine Pause braucht und mich zum Essen einlädt. ‚Nur eine Kleinigkeit, unsere Kantine ist wirklich gut.’ Wie immer nehme ich mir vor, nur eine Kleinigkeit zu essen, eine Suppe, ein Salat, mehr nicht. In der Kantine bleibe ich wirklich standhaft, ich glaube es kaum. Ich esse eine Suppe (Gemüsebrühe mit ungarischem Paprika, echt lecker), Krautsalat (mit Tomaten, Paprikastreifen und sauren Gurken, auch nicht schlecht)….. na, gut, dann auch noch den Rest des Menüs (ein mariniertes Kalbsschnitzel mit Kartoffelecken, in die der Koch Zwiebeln und Knoblauch eingearbeitet hat, wirklich lecker). Nachdem ich die zweite Portion Kartoffeln verdrückt habe, schaltet sich mein Verstand wieder ein. 'Du Versager, was hast Du wieder gemacht’ rufen die für das schlechte Gewissen zuständigen Synapsen. ‚Was ist schon passiert, ‚ruft die Gegenseite, ’Du hattest Hunger! Na und, hältst Du Dich heute Abend zurück!’ ‚Genau, sage ich, und genehmige mir einen Schnaps zur besseren Verdauung. ‚Heute Abend gibt es nur was Kleines. Versprochen!’ Zur Vertiefung des inneren Konflikts bleibt eh keine Zeit, schließlich muss ich wieder arbeiten- und der Keks mit der weißen Schokolade dazwischen ist so verdammt lecker!